Saison 2006/2007

In den beiden Topmannschaften der BG ´89 kam es vor Saisonbeginn 2006/07 erneut zu
einschneidenden personellen Veränderungen. Neben der in die I. Liga nach Marburg
wechselnden Franziska Worthmann, die in der letzten Saison zur Topscorerin der 2. Liga
aufgestiegen war, musste die Müller-Crew ohne Power-Forward Kerstin Baumann
(Achillessehnen-Abriss im ersten Saisonspiel) sowie ohne die erfahrenen Werferinnen
Corinna Meyer und Birgit Ulrich (Schwangerschaft) in die neue Spielzeit starten. Neu in den
Kader aufgenommen wurden zunächst nur einige der talentierten Youngster der Jahrgänge
1990/91, die aber über wenige Minuten dauernde Kurzeinsätze nicht hinauskamen.
Unmittelbar vor dem Anpfiff der ersten Saisonpartie kam dann noch die 30-jährige Wiebke
Seidenkranz hinzu, die zuletzt in der 2. Regionalliga aktiv war, aber aus früheren Zeiten über
Erstliga-Erfahrung verfügte, aus beruflichen Gründen allerdings nur selten mittrainieren
konnte. Die frei gewordene Position der Topwerferin im Team wurde schnell von
Playmakerin Olga Fibich eingenommen, die ihre beste Saison im BG-Trikot spielte, allerdings
oftmals zu sehr auf sich allein gestellt war und von den gegnerischen Verteidigerinnen meist
überhart angegangen wurde. Als Lohn ihrer Leistungsentwicklung wurde die zu den besten
drei Werferinnen der Liga zählende Abiturientin in den erweiterten U20-Nationalkader
berufen. Mit sechs Punkten Abstand auf den Abstiegsrang rangierten die BG-Damen Anfang
Januar punktgleich mit dem Achten auf Rang 9 in der Tabelle, die erstmalige Teilnahme an
den Playoffs war noch drin. Die personellen Verstärkungen der direkten Widersacher gegen
den Abstieg und die Verletzung von Olga Fibich machten diese Träume aber schnell zunichte.
Ohne weiteren Sieg mussten die BG-Damen bis zum Saisonende sogar noch die rote Laterne
übernehmen und den Gang in die Drittklassigkeit antreten.
Auch bei den Herren wurde das Personalkarussell kräftig gedreht. Die den Verein
verlassenden Leistungsträger Jörg von Döllen, Holger Jacobsen, Philipp Lankenau und
Florian Reiter wurden zunächst allein durch U20- und U18-Akteure aus den eigenen Reihen
ersetzt. Die Spielstärke sank erheblich, dem unerfahrenen und unausgeglichen besetzten Team
mit dem jüngsten Durchschnittsalter der Liga fehlte ein Spiel-Organisator mit
Scorerqualitäten. In der Woche nach der Auftaktniederlage gegen den EBC Rostock wurde
Coach Magdowski dann fündig und lotste den ehemaligen Zweitligaspieler Joni Kaiser an die
Wümme. Zusammen mit Routinier Knut Nagel unter den Körben und dem immer noch
unglaublich sicher aus der Weitdistanz treffenden Christoph Cordes bildete der 24-jährige
Bremer schnell das erhoffte Führungstrio auf dem Feld, das nur schwer zu stoppen war und
dem es gelang, das Spielniveau des gesamten Teams auf ein höheres Level zu hieven. Als
dann Ende Oktober auch noch der athletische, 22-jährige Berliner Gerrit Goergen zur BG ´89-
Crew dazustieß und die eigenen Nachwuchskräfte (vor allem Robert Wohlberg) immer
selbstbewusster aufspielten, hatte Coach Kevin Magdowski eine Mannschaft zur Verfügung,
die plötzlich Titelambitionen entwickelte und Meisterschaftschancen besaß. Leider sollte die
noch nicht in Bestbesetzung erlittene Pleite am ersten Spieltag entscheidend für den mit dem
Aufstieg verbundenen Zweitregionalliga-Titel sein. Zwar stand das Magdowski-Team am
Ende punktgleich mit den Rostockern dar, der direkte Vergleich entschied aber zugunsten der
Ostdeutschen.
Am Ende der Saison 2006/2007 wurden die Schlagzeilen von der U16-Mädchenmannschaft
der BG ´89 Rotenburg/Scheeßel geliefert. Der in den Jahren 1991-1994 geborene weibliche
Nachwuchs eroberte sich gleich mehrere hochkarätige Titel. Neben der Landesmeisterschaft
gewannen die Dribblerinnen von Wümme und Lesum (mit den Bremerinnen wurde 2006/07
ein Kooperationsteam gebildet) als erstes weibliches Team des Bezirks Lüneburg bei den
norddeutschen Titelkämpfen die Goldmedaillen und wurden nach einer knappen Sechs-Punkt-
Niederlage (83:89) gegen den späteren deutschen Meister ETB Schwarz-Weiß Essen
hervorragender Zweiter bei den in eigener Halle ausgetragenen nordwestdeutschen
Meisterschaften (Teilnehmer aus neun Bundesländern). Damit hatte erstmals in der
Geschichte der BG ´89 ein Mädchenteam die Qualifikation zur Top-Four-Endrunde um einen
deutschen Jugendtitel geschafft. Im hessischen Grünberg reichte es für die von Kevin
Magdowski und Eicke Grabener gecoachten Youngster dann leider nicht ganz zum Sprung
aufs Treppchen, der vierte Platz war aber in jedem Fall ein Riesenerfolg für die
trainingsfleißigen Mädchen. Folgende Spielerinnen gehörten dem U16-Erfolgsteam an: Merle
Brinkmann (Landesauswahl Niedersachsen = NBV-Auswahl), Jessica Goll (Landesauswahl
Bremen = BBV-Auswahl), Saskia Goll (BBV-Auswahl), Sabrina Grafelmann (NBVAuswahl),
Schehrzade Jadoua (BBV-Auswahl), Kristina Kuhlmann (NBV-Auswahl),
Michelle Ponty (BBV-Auswahl), Annelen Rathjen (NBV-Auswahl), Schirin Schimanski
(BBV-Auswahl), Judith Schmidt (NBV-Auswahl und erweiterter Kader der U15-
Nationalmannschaft), Elina Stahmeyer (NBV-Auswahl und 12er-Kader der U16-
Nationalmannschaft; Teilnehmerin an der B-Europameisterschaft, bei der Deutschland als
Turnierzweiter den Aufstieg in die A-Gruppe schaffte), Marika Thomann (BBV-Auswahl),
Mascha Treblin (NBV-Auswahl) und Nele Treblin (NBV-Auswahl und 20er-Kader der U16-
Nationalmannschaft).
Ebenfalls ganz vorn in Niedersachsen und Bremen mischten die U14-Mädchen von Christoph
und Nele Treblin mit. Durch einen 103:53-Kantersieg im Finale über den Osnabrücker SC
erwarben sie sich als Landesmeister das Recht zur Ausrichtung der norddeutschen
Titelkämpfe. Im entscheidenden Spiel um die Weiterqualifikation unter die Top 8 von
Deutschland gegen den Bramfelder SV lagen die BG-Girls bereits mit 27:13 vorn um sich am
Ende dann doch noch hauchdünn mit 76:77 geschlagen geben zu müssen. Somit blieb ihnen
nur der Bronzerang. Welches Potenzial in der Mannschaft steckt, bewiesen die
Korbjägerinnen beim bundesweiten „Revanche der Meister“-Cup in Berlin. Hier wurde der
Dritte der deutschen U14-Meisterschaft, der TSV Grünberg, in einem Kampfspiel mit 42:35
besiegt. Folgende Spielerinnen waren an den Erfolgen beteiligt: Henriette Amelung, Laura
Behrens (NBV-Auswahl), Merle Brinkmann, Lena Brüggemann (NBV-Auswahl), Saskia
Goll, Sabrina Grafelmann, Schehrzade Jadoua, Loana Klein, Luisa Klein, Kristina Kuhlmann,
Annelen Rathjen, Marlene Rathjen, Mascha Treblin und Sophie Wahlers (NBV-Auswahl).
Bei der inoffiziellen deutschen U12-Meisterschaft in Göttingen waren ein weiteres Mal zwei
BG-Nachwuchsteams am Start. Während die von Gudrun Wichmann betreuten Jungen als
amtierender Bezirksmeister in der Leistungsklasse (Lk) II ihren Titel verteidigen konnten und
den Siegerpokal in souveräner Manier erneut an die Wümme holten, reichte es für die von
Christoph Treblin gecoachten Mädchen, die als Bezirksvizemeister in den Süden
Niedersachsens gefahren waren, in der Lk I diesmal zu Platz 8.
Neben den bereits oben erwähnten NachwuchsdribblerInnen wurden im letzten Jahr folgende
BG ´89-Akteure in einen niedersächsischen Auswahlkader berufen: Andrea Baden, Kirsten
Baden, Tobias Behrendt, Lena Cordes, Katrin Fründ (belegte mit der NBV-U16-Auswahl –
zusammen mit Judith Schmidt – beim Bundesjugendlager in Heidelberg Platz 5), Sina Janßen,
Sergej Kluschin, Ole Nekarda, Hannah Pakulat und Tobias Wegner.
Christoph Treblin