Saison 2002/2003

Anfang März – fünf Spieltage vor Saisonschluss in der 1. Regionalliga Nord – schien für
das I. Herren-Team der BG ´89 bereits alles gelaufen zu sein. Der Aufsteiger von der
Wümme lag mit vier Punkten Abstand auf den Vorletzten und gar mit acht Punkten
Rückstand auf den rettenden neunten Rang auf dem 13. und damit untersten Tabellenplatz.
Sieben Spielverluste in Folge – von Anfang Januar an – waren für diesen Niedergang
ursächlich gewesen. Zum Jahreswechsel hatte die Mannschaft noch vier Ränge besser
dagestanden.
Erst am letzten Spieltag gelang der Magdowski-Crew in Neustadt der langersehnte erste
Auswärtserfolg. Vorher hatte es zwar des öfteren lobende und anerkennende Worte für die
Leistungen der I. Herren von den gegnerischen Coaches gegeben, die Punkte allerdings
vermochten die BG-Korbjäger kein einziges Mal zu entführen. In den fünf abschließenden
Partien im März/April legten die Männer um Kapitän Sven Sackmann dann noch einen
versöhnlichen 8:2-Endspurt hin, der allerdings leider zu spät kam. Punktgleich mit den
Mannschaften aus Bergedorf und Neustadt wurde die I. Herrenmannschaft am Ende
Vorletzter, der Abstieg in die 2. Regionalliga war damit besiegelt.
Bis zum zwölften Spieltag Ende Januar durfte das Damenteam von Margit Müller, das sich
als Aufsteiger in die 1. Regionalliga den Klassenerhalt als Saisonziel gesetzt hatte, völlig
überraschend und sensationell von der Bundesliga träumen. Gleichauf mit dem BBC
Berlin, führte die Spielgemeinschaft von der Wümme mit 16:6 Punkten die Tabelle an und
erwartete den Tabellennachbarn zum vorentscheidenden Meisterschaftsduell. Leider wurde
die Partie, wie die Rotenburger Kreiszeitung plakativ titelte, für „Müllers Überflieger zu
einer Bruchlandung“. Berlin gelang an diesem Abend einfach alles, die Gäste siegten
verdient mit 80:68 Punkten. Nach dieser richtungsweisenden Niederlage war in den
folgenden Saisonspielen häufig der Wurm drin. Es gab einige knappe Niederlagen, Margit
Müller erkannte, „bei den Mädels ist nach der Meisterschaftsentscheidung die Luft raus“.
Am Ende wurden die Damen mit ausgeglichenem Punktekonto von 18:18 noch bis auf
Rang sechs durchgereicht.
Dafür gelang den Wümmekorbjägerinnen im Landespokal der große Wurf. Mit viel Glück
wurde nach dem Verzicht von Halbfinalsieger Gerdau das Endspiel erreicht, in dem die in
der Regionalligatabelle knapp vor der BG ´89 rangierende Braunschweiger BG hauchdünn
mit 83:82 Punkten bezwungen und der höchste Pokaltitel unseres Bundeslandes zum
zweiten Mal in unsere Region geholt werden konnte.
Auch das Reserveteam der Regionalliga-Herren wurde in der letzten Saison aus der
Oberliga in die nächsttiefere Spielklasse, die Bezirksoberliga Lüneburg, zurückgeschickt.
90 Sekunden vor dem Abpfiff der über den Abstieg entscheidenden Begegnung lag das II.
Herren-Team noch mit drei Punkten in Front. Dann wurden den gastgebenden
Delmenhorstern zuerst unverständlicherweise nachträglich zwei Punkte gutgeschrieben und
kurz darauf zwei Freiwürfe zugesprochen, die sie zum 93:92-Erfolg verwandeln konnten.
Auch wenn Spielertrainer Daniel Pilgrim lautstark von „Beschiss“ sprach, es nutzte nichts,
die Schiedsrichter blieben trotz BG-Protests bei ihrer Entscheidung. Der Abstieg der
Wümmestädter stand damit unwiderruflich fest.
Weiterhin eine Klasse für sich waren im letzten Jahr die U12-Mädchen. Sie verteidigten
ihren 2002 erstmals von einer weiblichen Nachwuchsauswahl der BG ´89 gewonnenen
Landestitel erfolgreich. Im Bezirk ungeschlagen, erwiesen sich die dribbelstarken Girls bei
der Meisterschaft der Basketball-Verbände Niedersachsen und Bremen – verstärkt durch
die aus Bayern angereiste, mit einer Doppellizenz ausgestattete, ehemalige Scheeßelerin
Svenja Brunckhorst – um Längen besser als ihre Kontrahenten. Im Finale wurde die Crew
der BG 74 Göttingen mit 82:34 Punkten geradezu deklassiert.
Der Abstand zu den Top-Teams unserer Republik wird beim weiblichen Nachwuchs
immer geringer. Zwar schafften es bei der inoffiziellen deutschen Meisterschaft die U12-
Youngster auch diesmal nicht ganz bis auf das oberste Treppchen, aber so dicht dran an
dem Abonnementmeister TSV 1860 Hagen aus Nordrhein-Westfalen waren die Mädels
noch nie. Ganze zwei Pünktchen fehlten am Ende zum möglichen ganz großen Triumph.
Folgende Spielerinnen gehörten der erfolgreichen U12-Mannschaft an: Laura Brugger,
Svenja Brunckhorst, Martina Girnth, Juliane und Nora Hesse, Judith Prüser, Nele Treblin
und Eileen Wegner.
Eine bemerkenswerte Leistung vollbrachten die U12-Mädchen Anfang Juli beim
Landesjugendtreffen. Die durch das Fehlen von Svenja auf sieben Spielerinnen
geschrumpfte BG-Gruppe stellte nach Absage einer Nachwuchsakteurin aus Bad
Bevensen die komplette Bezirksauswahl Lüneburg und erreichte – nur äußerst knapp vom
Bezirk Braunschweig bezwungen – einen hervorragenden zweiten Platz innerhalb des
Bezirksauswahlvergleichsturniers.
Völlig überraschend gelang es den noch etwas jüngeren Micro-Girls (Jahrgänge: 1993/94),
sich als erstes Team der BG ´89 beim größten Nachwuchsturnier Deutschlands in
Göttingen durchzusetzen. Die Mädchen fighteten um jeden Ball und schafften es immer
wieder, Schnellangriffe erfolgreich abzuschließen. In der Endrunde waren die U10-
Auswahlen aus Essen und Halle chancenlos gegen die recht ausgeglichen besetzten Micros
von der Wümme. Folgende BG-Youngster waren an dem Riesenerfolg beteiligt und dürfen
sich jetzt „Inoffizieller deutscher U10-Mädchen-Basketball-Meister 2003“ nennen:
Imke Behrens, Merle Brinkmann, Loana und Luisa Klein, Kristina Kuhlmann, Annelen
Rathjen, Laura Schmidt, Mascha Treblin und Sophie Wahlers.
Als gemischtgeschlechtliches Team traten die U10-Youngster beim norddeutschen
Nachwuchsturnier in Ahrensburg an. Hier steigerten sich die neun- und zehnjährigen
Jungen und Mädchen von Spiel zu Spiel und erreichten hinter der Auswahl des TuS
Alstertal-Langenhorn einen hervorragenden zweiten Platz. Verstärkt wurden die
erfolgsverwöhnten Girls bei dieser Veranstaltung durch Dennis Behrens, Maarten Busch,
Florian Grodde und Luca Knipper.
Auf Bezirksebene errangen die beiden Nano-Teams der BG ´89 (Jahrgänge: 1994 und
jünger) die Meisterschaft und den Vizetitel. Dabei erwiesen sich die Mädchen sowohl
beim vorgeschalteten Techniktest als auch bei den Basketballspielen als geringfügig
leistungsstärker als die Jungen. Beide U9-Auswahlen der BG ´89 waren den übrigen
Vereinen des Bezirks um Längen voraus und siegten sowohl bei der Techniküberprüfung
als auch beim Spielturnier deutlich.
Zwei weitere weibliche Nachwuchsmannschaften der BG ´89 konnten sich in der letzten
Saison ebenfalls auf überregionaler Ebene recht gut in Szene setzen. Die Auswahlen der
Jahrgänge 1989-1991 (U14) und 1983-1986 (U20) wurden gleichermaßen als Bezirksvizebzw.
als Bezirksmeister souveräner Sieger ihrer Qualifikationsturniere zur Endrunde um
die Meisterschaft der kooperierenden Landesverbände Niedersachsen und Bremen, in der
sie sich jeweils auf dem fünften Rang platzieren konnten.
Bei der im März 2003 von der ARS, der Stadt Rotenburg und der RKZ durchgeführten
Sportlerehrung konnten die Basketballer der BG erneut glänzen. Während Knut Nagel bei
der Wahl zum „Sportler des Jahres“ auf Rang zwei landete, holten sich Franziska
Worthmann und das I. Herren-Team die lautstark umjubelten Titel und Trophäen bei
den Frauen bzw. bei den Mannschaften.
Die anerkannt gute Nachwuchsarbeit der BG ´89 führt dazu, dass in jedem Jahr etliche
Jungen und Mädchen unserer Abteilung in diversen Auswahlmannschaften unseres
Bundeslandes oder sogar im Jugendnationalkader zum Einsatz kommen. Momentan auf der
Warteliste für die deutsche U18-Auswahl befindet sich die zur U18-/U20-
Niedersachsenauswahl zählende Erstregionalligaakteurin Franziska Worthmann.
Neben Franziska gehören momentan folgende 15 BG´lerInnen der Landesauswahl ihrer
jeweiligen Altersstufe an: Christina Bellmann, Laura Brugger, Maret Busch (z.Zt. auf
die Warteliste zurückgestuft), Finn Gieseke, Juliane und Nora Hesse, Nelli Kluschin,
Alina Liouleeva (z.Zt. auf die Warteliste zurückgestuft), Andre Massey, Niklas
Nekarda, Frederic Nitsch (z.Zt. auf die Warteliste zurückgestuft), Nele Treblin, Eileen
Wegner (z.Zt. auf die Warteliste zurückgestuft), Oliver Wichmann und Talisa
Worthmann.
Sportliche Erfolge wie die oben aufgelisteten lassen sich nur erreichen, wenn sich
innerhalb eines Vereins genügend Personen finden, die durch die Übernahme eines
Ehrenamtes auf den verschiedensten Ebenen Rekrutierungs-, Trainings-, Organisations-,
Verwaltungs- und Betreuungsaufgaben übernehmen.
Besonders herausstellen möchte ich in diesem Zusammenhang das Engagement der
gesamten Familie Wichmann. Vor allem Gudrun kümmert sich sehr intensiv und
erfolgreich um die Förderung unseres jüngsten Nachwuchses und wird dabei tatkräftig von
ihren drei übrigen Familienmitgliedern Erhard, Markus und Oliver unterstützt.
Ergänzend dazu möchte ich über eine ungewöhnliche Aktion zweier Spieler-Mütter
berichten, die bei mir anfragten, ob sie nicht den Jüngstennachwuchs innerhalb der BG bei
Übung und Wettkampf betreuen können. Nach mehrwöchiger Hospitation bei Gudrun und
mir sowie intensivem Literaturstudium sind Angela Brinkmann und Petra Behrens, die
sich vorher bereits als umsichtige Betreuerinnen unserer Nano-, Micro- und Mini-Teams
erwiesen haben, in die Trainingsarbeit eingestiegen. Es macht sehr viel Spaß mitzuerleben,
mit welcher Begeisterung und Intensität die gut 20 wilden Fünf- bis Siebenjährigen unter
Anleitung der Beiden am Freitagnachmittag durch die Eichenschulhalle toben.
Kurz vor dem Jahreswechsel ist nun auch in Rotenburg endlich eine Kindergruppe rund
um den orangefarbenen Ball eingerichtet worden. Kevin Magdowski und Lukas
Windler bringen interessierten AnfängerInnen der Jahrgänge 1993-1996 an zwei Tagen in
der Woche das vielfältige Basketball-ABC näher.
Christoph Treblin